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Ausseer Gespräche 2022

Datum: Sa, 25. Jun. 2022
Diese Veranstaltung hat bereits stattgefunden
Ort:  Kur- und Congresshaus , Kurhausplatz 144, 8990 Bad Aussee
Die Ausseer Gespräche nehmen sich 2022 der allzeit aktuellen Thematik „Bildung“ an. Sie finden dieses Jahr vom 23–25. Juni wieder in gewohnter Weise im Congress Ausseerland bei freiem Eintritt für alle statt.

Die Ausseer Gespräche, die seit 2009 zwölf Mal stattfanden und von ihrem Generalkonzept her möglichst viele wissenschaftliche Disziplinen und Künste transdisziplinär ins Gespräch bringen, nehmen sich 2022 der allzeit aktuellen Thematik „Bildung“ an.

Es gibt wohl kaum einen Lebensbereich, der in der derzeit immer noch laufenden Pandemie von heute auf morgen derart umgebaut werden musste, wie der Bildungsbereich: Von Präsenz-Lerngemeinschaften musste zu Online-Netzwerken, für die bei vielen Menschen allein die technischen Voraussetzungen (angefangen von fehlendem oder nicht ausreichendem Zugang zu Computern bis zu mangelnden Netzbreiten, die Videokonferenzen ermöglichen) nicht gegeben waren, umgestellt werden, was sich etwa in den Künsten als überaus problematisch erwies. Die Vermittlungsarbeit von Bildung wurde damit ohne gründliche Vorbereitungen auf völlig andere Beine gestellt.

Aber auch Bildungsinhalte stehen in jeder Gesellschaft und ihren Wandlungen immer zur Diskussion: Vom humanistischen Bildungsideal der mittleren und höheren Schulen hin zum Verständnis von Bildung als reiner Ausbildung reicht hier das Spektrum allein der letzten beiden Jahrhunderte. Im neuen Jahrtausend wurden zudem die Universitäten vorrangig nach Managementidealen umgebaut. Sie werden wie Betriebe geführt, bei denen es entsprechenden „Output“ geben muss, der in Forschung, Lehre und Verwaltung Qualitätskontrollen unterzogen wird. Für die Finanzierung werden keine Bildungsideale herangezogen, sondern Zahlen (Publikationszahlen, Prüfungszahlen, Studienabschlüsse u. ä.). Gerade in der Forschung von Volluniversitäten hat die Umstellung von klassischen Büchern zu beinah ausschließlich erwünschten Publikationen bestimmter Kategorie (peer-review-Zeitschriften) binnen weniger Jahren zu einer Bildungsrevolution geführt, deren Konsequenzen auf das klassische abendländische Bildungsideal kaum bedacht wurden. Das traditionelle Bildungsgut, das aus Bibel und Antike gespeist wurde, ist fast völlig abhandengekommen, technische und elektronische Fertigkeiten stehen hoch im Kurs, Universitäten werden von Bildungsorten zu Ausbildungsstätten, Spezialisierung ist vor allem von der Wirtschaft gefragt, nicht der gediegene Blick auf das Große und Ganze, der allein das Potential hat, eingefahrene Systeme nicht nur zu verbessern, sondern aus ihnen herauszugehen und Neues zu erfinden.

In Anbetracht dieser Problematik wurden ausgewiesene Expert*innen angefragt, die sich kritisch mit ihr auseinandergesetzt haben. Um nur zwei von ihnen zu erwähnen: Der Mediävist Prof. em. Dr. Peter Strohschneider, der von 2006 bis 2011 Vorsitzender des Wissenschaftsrats und von 2013 bis 2019 Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft war, sowie die Professorin für Politische Philosophie an der Universität Passau, Dr. Barbara Zehnpfennig, eine der bekanntesten Kritikerinnen von Auswüchsen der „Entrepreneurial University“.

Das Kongresskonzept der Ausseer Gespräche, mit dem führende Intellektuelle mit Studierenden und auch mit der einheimischen Bevölkerung in der zwanglosen Atmosphäre der im Ausseerland traditionellen „intellektuellen Sommerfrische“ zusammengebracht werden, bezieht steirische Forschungsstätten mit ihren spezifischen Forschungsansätzen mit ein und bringt die „Universitäten in die Region“. Die Interdisziplinarität und die Multiperspektivität der Zugänge zum jeweiligen Thema wird einerseits durch das interdisziplinär besetzte Leitungsboard, andererseits durch die eingeladenen Referentinnen und Referenten bzw. Künstlerinnen und Künstler deutlich und spiegelt sich auch in den mit Stipendien teilnehmenden Studierenden wieder.

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